Die Betriebe des Gewerbe Reichenau e. V. stehen durch die Coronakrise vor schweren Zeiten. Wir freuen uns, dass Sie sich für unsere Betriebe und deren Angebote interessieren und haben alle durch behördliche Anordnungen leider teilweise erheblich eingeschränkten Leistungen hier zusammengefasst.
Gerade jetzt versehen uns als Ansprechpartner für die lokale Wirtschaft und sind Sprachrohr zur Politik auf lokaler, Landes- und Bundesebene. Wir stehen mit allen Ebenen derzeit in einem regen Austausch. Mit unseren Umfrageergebnissen liefern wir fundierte Daten zu den Auswirkungen der Corona-Krise.
Nach einer ersten Umfrage kurz nach dem sogenannten Lockdown der Corona-Krise, hat der Gewerbe Reichenau e. V. nun eine zweite Umfrage gemacht. Die Lockerungen der Schutzmaßnahmen bedeuten für einige Betriebe die Rückkehr in den Geschäftsalltag – aber noch bei keinem der betroffenen Betriebe eine Rückkehr zur Normalität.
Dass die Tourismusbranche besonders betroffen ist und durch den Shutdown genau genommen nun bereits im zweiten Monat auf weitgehend alle Umsätze verzichten muss, führt in einer Tourismusregion und einem touristischen Anziehungspunkt wie der Weltkulturerbe Insel Reichenau weite Kreise. Die ausbleibenden Touristen bedeuten für die ansässigen lebensmittelverarbeitenden Betriebe, als auch für den Einzelhandel einen herben, wirtschaftlich kaum abzufangenden Einschnitt. Umsatzeinbußen von über 40 Prozent sind für kleine wie mittlere Betriebe kaum abzufangen, doch mehr als die Hälfte der durch die Corona-Krise betroffenen Betriebe gibt an, dass man auch derzeit noch mit solchen Umsatzverlusten umgehen muss. Alarmierende 45 Prozent der Betriebe sieht auch unter den gelockerten Bedingungen den Fortbestand als ungesichert an.
Derzeit nicht von der Krise betroffen sind nahezu ausschließlich Betriebe des Bauhandwerks. Die Handwerksbetriebe schieben durch die gute Baukonjunktur der letzten Jahre eine Bugwelle an Aufträgen vor sich her. Doch genau diese Bugwelle wir merklich kleiner: Bei Auftragsanfragen verzeichnet das Bauhandwerk einen merklichen Auftragsrückgang. Zudem treten mittlerweile Probleme bei der Materialbeschaffung auf, so dass Lieferzeiten sind im Moment schwerer vorhersehbar sind. Entsprechend wird die Corona-Krise wohl bis Ende des Jahres auch Handwerksbetriebe erreichen. Wie stark wird klar davon abhängig sein, wie schnell eine Lockerung der Maßnahmen machbar ist. Eine seriöse Abschätzung ist derzeit somit noch nicht möglich.
Fördermaßnahmen
Die Förderung wurde bereits von knapp 70 Prozent der betroffenen Betriebe beantragt, wobei die meisten anderen Betriebe derzeit eine Beantragung noch nicht ausschließen. Sehr positiv ist, dass die meisten Anträge bereits bearbeitet, bewilligt und ausbezahlt sind. Das kann man tatsächlich als unbürokratische und schnelle Hilfe bezeichnen. Doch ob dies ein wirksames Mittel gegen eine Pleitewelle wird muss sich noch herausstellen. Hier wird viel vom weiteren Verlauf der Krise bzw. der Geschwindigkeit zur Rückkehr in die Normalität abhängen. Nur 36 Prozent der Betriebe sieht sich derzeit durch die Fördermaßnahmen im ausreichenden Maß unterstützt.
Genauso viel sehen die Förderung dagegen als „Tropfen auf den heißen Stein“ und für ein knappes Drittel ist die Förderung nur eine bedingte Hilfe – um es krass auszudrücken: Sie helfen das Ende hinauszuzögern.
Weitere nötige Maßnahmen
Das langfristige Überleben vieler Betriebe hängt an der momentanten Reduzierung der Fixkosten, jedoch auch vom Blick auf die langfristige Kostenstruktur ab. Die aufgelegten Hilfskredite werden langfristig gesehen zur Belastungsprobe werden. Es ist zwar lobenswert, dass es Kredite mit 100 Prozentiger Besicherung gibt – doch durch den höheren Zinssatz werden diese Kredite für viele Betriebe und letztlich auch für den Staat zu einem hohen Risiko.
Wirksame Mittel wurden derzeit noch nicht ausgeschöpft. Man muss darüber nachdenken, wie man über Steuersenkungen und weitere Stundungen und Gewinnverrechnungen aus dem Vorjahr der Wirtschaft hilft.
Zudem muss die Politik mit einem klaren Regelwerk Mietern und Pächtern zur Seite stehen. Vermieter und Verpächter müssen einen Teil der Last der Krise tragen. Hier sind im Besonderen Immobilienfonds und Investoren gefragt, die Zahlungen nicht nur stunden, sondern effektiv für den Zeitraum während und kurz nach der Krise reduzieren müssen.
Der Gewerbe Reichenau e. V. appelliert hier auch an die öffentliche Hand mit einem guten Beispiel vorauszugehen und so den Fortbestand der eigenen Pachtbetrieben zu sichern.
Der Gewerbeverein Reichenau hat unter seinen Mitgliedern, sowie einem erweiterten Verteiler, eine Umfrage zu den Auswirkungen auf die Betriebe durch den Coronavirus durchgeführt. Ziel war es bereits jetzt ein möglichst realistisches Bild der Einschränkungen auf die lokale Wirtschaft zu bekommen.
Gastronomie, Übernachtungsbetriebe, Tourismus
Besonders hart trifft es die Gastronomie und Hotels, denn hier ist der Umsatz schlagartig komplett eingebrochen. Zudem sind im Tourismus nach der Krise, die Umsatzeinbußen nicht mehr wett zu machen, da zwangsläufig Betten und Tische nur einmal belegt werden können.
Erschwerend kommt hinzu, dass durch die Regelungen, vor dem Bezug von Kurzarbeitergeld die Urlaubstage nehmen zu müssen, zu erwarten ist, dass nach der Krise nicht nur aus finanziellen Gründen weniger Urlaub gemacht wird. Allgemeine Erwartungshaltung ist, dass die Saison 2020 gelaufen ist. Das ist für die Mehrzahl der Betriebe existenzbedrohend und nur durch besondere Hilfe aufzufangen.
Einzelhandel & Gewerbe
Beim Einzelhandel besonders betroffen sind die Bereiche Kleidung, da hier Kollektionen bereits gekauft sind, die finanziert werden müssen. Zu befürchten ist ein Abwandern der Kaufkraft vom örtlichen Handel hin zum Versandhandel. Hier muss das Bewusstsein der Bevölkerung geschärft werden, dass allein der Onlinehandel derzeit davon profitiert und damit die lokalen Geschäfte massiv geschwächt werden. Es sei denn man verschiebt Einkäufe auf später, wenn diese Betriebe wieder geöffnet haben.
Eine Besonderheit der Betriebe in Reichenau ist die Abhängigkeit vom Tourismus. Entsprechend haben nicht nur Tourismusbetriebe Probleme, sondern auch die weiterhin geöffneten Betriebe des täglichen Bedarfs, wie zum Beispiel die Bäckereien oder der Obst- und Gemüsehandel mit Umsatzrückgang um bis zu 30 Prozent zu kämpfen.
Selbst bei den systemrelevanten Betrieben ist die Krise eine außergewöhnliche Belastung, denn hier werden derzeit mit Hochdruck Notfallpläne erarbeitet und Teils Teams vorsorglich freigestellt, um im Quarantänefall ein Notfallteam zur Verfügung zu haben.
Handwerk
In den Baugewerken gibt es derzeit noch vergleichsweise wenig Auswirkungen, wobei sich auch hier bereits abzeichnet, dass Materiallieferungen aus Italien und Spanien ausbleiben. Entsprechend wird es hier ebenfalls bereits kurzfristig Auswirkungen geben. Auch wenn hier die Gewerke sehr unterschiedlich betroffen sind, wird sich das je nach Baufortschritt auch auf die anderen Betriebe auswirken.
Zu weiteren Problem für die Betriebe bei der Abwicklung von Aufträgen kommt es teilweise, weil Mitarbeiter vorsorglich zuhause bleiben wollen.
Am Heilig-Blut-Fest am 17. Juni 2019, hat der Vorstand des Gewerbe Reichenau e. V. Joachim Sauer auf der Ergat den vom Reichenauer Gewerbe mitfinanzierten Toilettenwagen der Gemeinde übergeben. Der Gewerbe Reichenau e. V. dokumentiert damit sein Engagement für die Allgemeinheit und für eine weiterhin gute Infrastruktur für kulturelle Veranstaltungen.
Die Gemeinde Reichenau hat 15.000 Euro in einen neuen Toilettenwagen investiert, wobei davon der Gewerbe Reichenau e. V. ein Drittel getragen hat. Über diese finanzielle Beteiligung an der Investition hinaus hat der Verein die Kosten für die Beschriftung komplett getragen.
Kandidaten|Wahl|Runde beim Gewerbeverein
Trotz drückender Wärme, Urlaubszeit und des kurz bevor stehenden Wein- und Fischerfests kamen am 2. August viele Reichenauer Bürger zur Diskussionsveranstaltung des Gewerbe Reichenau e. V. Ganz bewusst hat der Gewerbeverein die Parteien der politischen Mitte eingeladen, denn in der öffentlichen Wahrnehmung sind die Unterschiede zwischen diese Gruppierungen kaum noch wahrnehmbar. Entsprechend konnte Joachim Sauer Andreas Jung (CDU), Tassilo Richter (FDP), Martin Schmeding (B´90/Die Grünen) und Tobias Volz (SPD) begrüßen. Für die Moderation hat der Gewerbeverein Prof. Dr. Claudius Marx gewinnen können, der mit viel Humor und hervorragend vorbereitet die Diskussion geleitet und angestachelt hat.
Dabei ging es viel um politische Standpunkte, aber auch um die Menschen die diese für ihre Parteien hier im Wahlkreis vertreten. Auch die Bürger beteiligten sich mit Fragen an der Diskussion, so dass die geplanten eineinhalb Stunden etwas länger dauerten, was aber durch die lockere und unterhaltsame Moderation nicht auffiel.
Ganz besonders bedanken möchten wir uns beim Hotel Mein Inselglück für den Saal und die Bewirtung. Und natürlich bei Herrn Professor Dr. Claudius Marx für die Moderation.
Bilderausstellung
Insel Ein- und Ausblicke
30. April und1. Mai 2017
von 10:00 - 18:00 Uhr
Perspektiven-Quiz: Ordnen Sie die Bilder der Insel zu.
Eintritt kostenfrei
Abschluss Reichenauer Saisonauftakt
Benefizkonzert
1. Mai 2017 19:00 Uhr
Mit einem Ensemble der Südwestdeutschen Philharmonie zugunsten der Jugendarbeit in den Reichenauer Vereinen.
Zusammen mit der Welterbe Stiftung Reichenau hat der Gewerbe Reichenau e. V. die Sonnenuhr nach dem Vorbild non Hermanus Contractus finanziert. Die Ausführung und Konzeption hatten maßgeblich Reichenauern Handwerkern und Vereinsmitglieder in der Hand.